Dieser alljährlich zu Weihnachten in Altenmittlau geübte Brauch geht auf einen Herrn Spahn zurück, der um das Jahr 1870 aus dem Rheinland nach Altenmittlau zog und den Weckruf aus seiner Heimat mitbrachte. Früher weckten die Sänger die Gläubigen bereits ab 1 Uhr in der Nacht, da die Christmette um 4 Uhr gefeiert wurde. Heute ertönt der Weckruf in der Heiligen Nacht von 4.30 bis 6.45 Uhr und dient als Weckruf für die Hirtenmesse um 7.30 Uhr. Der Weckruf besteht aus einem kurzen Trompetenvorspiel und dem nachfolgenden dreistimmig gesungenen Text:
„Ihr Christen steht auf, seid munter und wacht! Wir haben erlebt die hochheilige Nacht, hochheilige Nacht! Lobet Gott und Maria!“
An dem Gang durch das ganze Dorf nehmen etwa 50 Männer teil, traditionell keine Frauen. Laute Unterhaltung, Rauchen oder Trinken sind dabei bis heute verpönt. Die Trompete wurde von Anbeginn bis 2003 von Mitgliedern der Familie Trageser gespielt, die letzten 43 Jahre von Reinhold Trageser. Seit 2004 hat Uwe Gesierich diese Aufgabe übernommen.
Nach ihrem Rundgang werden die Hirtensänger von zahlreichen Gläubigen zur gemeinsamen Andacht bei Kerzenlicht in der St. Markus Kirche erwartet. Eine Bläsergruppe stimmt auf die Andacht ein und begleitet die traditionellen 4 Lieder, darunter die beiden weniger bekannten „Erfreue dich Himmel“ und „Oh ihr Himmel schauet an“. Aus den Reihen der Sänger trägt ein Lektor das Weihnachtsevangelium und Gebete vor. Diese Aufgabe hatte jahrzehntelang Josef Bilz inne, seit 2019 Jörg Hüttel.
Es ist erfreulich, dass sich auch die jüngere Generation bei diesem Brauch einsetzt, sodass diese schöne Tradition hoffentlich noch lange erhalten bleibt.
Um 7.30 Uhr beginnt dann die feierliche Hirtenmesse, mitgestaltet von der A-Cappella-Gruppe Alemundo, die schon traditionell u.a. „Der kleine Trommler“ zu Gehör bringt.