Die Horbacher St. Michaelskirche, die im neobarocken Stil gebaut ist, wurde am 26. September 1926 durch den damaligen Fuldaer Bischof Joseph Damian Schmitt feierlich konsekriert. Sie löste die alte St. Michaelskapelle in der Dorfmitte ab.
Am Hang des Wingertsberges gelegen, ragt die St. Michaelskirche mit ihrem typischen Zwiebelturm weit über Horbach. Viele Jahre prägte ihr Gewand aus buntem Glimmerschiefer ihr Äußeres, ehe die Kirche aus konservatorischen Gründen 1998 im Rahmen der Außensanierung einen hellen Außenputz erhielt.
Im Innenraum fällt der erste Blick des Kirchenbesuchers auf den schönen neobarocken Hochaltar mit seinen beiden geschwungenen Seiten, auf denen zwei große Engel thronen. Bekrönt wird der Altar von einer eindrucksvollen Kreuzigungsgruppe mit Maria zur rechten und dem Hauptmann auf der linken Seite, der gerade dem toten Jesus mit seiner Lanze die Seitenwunde geöffnet hat. Mit dem Michaelsaltar auf der linken Seite, die einen kraftvollen Erzengel zeigt, wie er mit erhobenem Schwert Satan zu Fall gebracht hat, ist dem Holzbildhauer Heinrich Wohlfahrt aus Steinheim, der das gesamte barocke Ensemble der Kirche gestaltet hat, eine Meisterleistung gelungen. Über dem Marienaltar auf der rechten Seite hängt ein großflächiges Gemälde, das die Aufnahme Mariens in den Himmel zeigt. In der Turmkapelle hinten links befindet sich die Pietà, die die schmerzhafte Muttergottes mit ihrem getöteten Sohn auf ihrem Schoß darstellt. Das Wirken der Engel im Leben Jesu wird in den bunten Kirchenfenstern auf der linken Seite und die Heilsgeschichte in denen auf der rechten Seite der Kirche dargestellt. Näheres erfahren Sie im Kirchenführer von Heinrich Harth.
Auf dieser Seite lesen Sie vieles über die Architektur und Inneneinrichtung, den Kirchenpatron und die Chronik der Pfarrei St. Michael.
Zunächst zeigen wir einige Bilder des Innenraumes. Wenn es Sie neugierig gemacht hat, können Sie im Anschluss die ausführlichen Beschreibungen lesen.
Am Ende der Seite sind die Chronik und die bisherigen Priester aufgeführt.
Blick in die St Michaelskriche wie sie sich heute darstellt.
Der Namengeber der Kirche darf natürlich nicht fehlen bei der Inneneinrichtung.
Unser Marienaltar mit der Darstellung Mariä-Himmelfahrt.
Da die alte St. Michaelskapelle aufgrund der gewachsenen Horbacher Bevölkerungszahl viel zu klein geworden war, wurden im Winter 1923/24 die Fundamente für die St. Michaelskirche ausgehoben, so dass am 10.11.1924 der Grundstein gelegt werden konnte. Pfarrer Ewald, damaliger Priester in Altenmittlau, hatte Horbach als Filiale und bekam am 5.11.1924 vom Generalvikariat „die Vollmacht, den Grundstein der neuen St. Michaelskirche öffentlich und feierlich nach dem Rituale Romanum zu benedizieren cum jure subdelegandi“. Die Steine für den Bau der Kirche - harter Glimmerschiefer - wurden im Gemeindewald im Nässlichgrund gebrochen. Der Plan für die neue Kirche stammte von dem Fuldaer Architekten Hermann Mahr, der sich durch den Bau mehrerer Kirchen schon einen Namen gemacht hatte. Dass Horbach eine Barockkirche bekam, geschah auf Weisung von Bischof Joseph Damian Schmitt. Der Fuldaer Baufirma Plappert war die Ausführung übertragen worden. Am Weihetag, dem 26.9.1926 wurde die Alte Kapelle der politischen Gemeinde überlassen.
Den Anfang
der Innenausstattung, die sich über 20 Jahre hinzog und bei der Pater Anton
Biba eine entscheidende Rolle spielte, machten die Fenster aus mattem Buntglas,
die jeweils eine Engelsgeschichte beinhalten. Die Kanzel war ein Erbstück aus
der umgebauten Somborner Kirche. Die Idee zum Überbau des Hochaltars übernahm
Pater Anton Biba der Hauskapelle des Klosters Engelport an der Mosel. Von
Obermedlingen, wo er eine Zeit lang Superior war, brachte er für den rechten
Seitenaltar das Mariengemälde mit, das laut dem Kunstführer von Dehio
vermutlich aus der Schule Rembrandts stammt. Den Somborner Dr. Christian
Schreiber gewann er als Stifter für die Umrahmung des Bildes. Die Idee für die
Darstellung des St. Michael über dem linken Seitenaltar fand Pater Anton Biba
am Portal des Zeughauses von Augsburg. Zu den ersten Ausstattungen überhaupt
gehörte in der Turmkapelle die Pietà und das Kriegergedächtnismal. Zu Anfang
der 1930er Jahre wurde die damalige Orgel angeschafft, die ab dem Jahr 2007
durch eine Albert-Keates-Orgel nicht nur ersetzt, sondern bei weitem
übertroffen wird. Am 25.4.1948 konnten die drei neuen Glocken durch Bischof Dr.
Dietz geweiht werden. Im Jahr 1975 hatte die Gemeinde Dr. Biba zum Goldenen
Priesterjubiläum eine Statue des Erzengels Michael geschenkt, die nun in der
Nische über dem Hauptportal ihren Platz einnimmt.
Der Beschuss der Kirche in den letzten Kriegstagen 1945 machte es nötig, dass
das Dach und das schadhafte Gebälk erneuert werden mussten. Danach konnte man
mit der Innenrenovierung beginnen. Zwischen Weihnachten 1971 und Neujahr 1972
wurde die Kirche völlig ausgeräumt und der Fußbodenbelag beseitigt. Eine Fußbodenheizung
wurde installiert. Nach dem Aufstellen des Gerüsts wurde der schwärzliche
Altputz abgestrahlt und ein neuer mit Mineralfarben aufgetragen. Beim Ausräumen
des Hochaltars fand man den Steinaltar aus Muschelkalk, der etwas verkürzt und
als Zelebrationsaltar vorgerückt wurde. Während der Renovierung mussten die
Gottesdienste in den Gastwirtschaften abgehalten werden, und erst am Weißen
Sonntag, dem 9.4.1972, versammelte sich die Gemeinde wieder in der Kirche zur
Primizfeier von Bernhard Langner, der als Diakon in Horbach gewirkt hatte.
Da das gesamte Bauwerk von Nässe und Befall bedroht schien, war eine gründliche Renovierung, deren Hauptbestandteil die Anlegung eines Außenputzes war, nicht mehr zu umgehen. Der „neue Mantel“ sollte verhindern, dass weitere Feuchtigkeit zwischen den Steinen eindringen konnte. Im September 1993 begannen daher die Renovierungsarbeiten am Kirchturm unter Pfarrer Winfried Hahner und Kaplan Michael Oswald. Der zweite Abschnitt der Renovierungsarbeiten begann im Juli 1998 unter Pfarrer Martin Lerg. Nachdem das Dach neu gedeckt worden war, wurde das Kirchenschiff verputzt. Wegen der Außenarbeiten musste die Statue des Kirchenpatrons, die in einer Ausbuchtung über dem Portal steht, heruntergeholt und in einem Verschlag verwahrt werden. Am 9.2.1999 war die Außenrenovierung abgeschlossen und die Michaelsstatue konnte wieder mit einem Kranwagen an ihren Platz gehoben werden. Die Innenrenovierung der St. Michaelskirche unter Pfarrer Martin Lerg begann Ende Mai 2000 mit dem Ausräumen der Kirche. Die durch Ruß geschwärzten Wände wurden gestrichen und die Heiligenfiguren mit neuer Farbe versehen. Die Gottesdienste fanden während der Innenrenovierungsarbeiten im Siegfried-Blaszczyk-Haus statt.
Die bunten Glasfenster stammen aus der Bauphase der Kirche und sind von
Der Chorraum
Text folgt
Im Christentum gilt Michael insbesondere als Bezwinger des Teufels in Gestalt des Drachen (Höllensturz) sowie als Anführer der himmlischen Heerscharen. Das geht auf eine Formulierung der Septuaginta ( Jos 5,14 EU ) zurück: „der oberste Heerführer der Streitmacht des Herrn“ Die letzten Worte, die der Satan vor seinem Sturz hörte, sollen „Wer (ist) wie Gott?“ gewesen sein – eine wörtliche Übersetzung des hebräischen Mi-ka-el. Schon früh wird Michael als Hüter des Paradiestores dargestellt. Nach der kirchlichen Tradition kommt ihm auch die Rolle des „Seelenwägers“ am Tag des jüngsten Gerichts zu.
In den eschatologischen Erzählungen des Buches Daniel hat Michael eine Schlüsselfunktion, da er die apokalyptischen Visionen des Daniel (im Judentum gilt er nicht als Prophet) entschlüsselt und damit eine Botenfunktion zum Volk Israel einnimmt. In den Visionen Daniels wird Michael auch als „Schutzengel Israels“ benannt. [3] „Und in jener Zeit wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem eine Nation entstand bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, den man im Buch aufgeschrieben findet.“ ( Dan 12,1 EU ) Die Bezeichnung „Söhne“ oder „Kinder deines Volkes“ hat irrtümlicherweise in der christlichen Tradition dazu geführt, dass Michael als Schutzpatron der Kinder galt.
Der Erzengel Michael als Seelenwäger, Antiphonale Cisterciense (zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts; Stiftsbibliothek, Stift Rein)
Daneben spielt Michael eine wichtige Rolle im Volksglauben. Er ist es, der ein Verzeichnis der guten und schlechten Taten eines jeden Menschen erstellt, das diesem zunächst am Tag des Sterbens (Partikulargericht), aber auch am Tage des Jüngsten Gerichts vorgelegt wird und auf dessen Basis er über ihn richtet. Er erscheint hier in der wichtigen Position des Seelenwägers. Auch geleitet er die Seele des Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits. Dementsprechend wird er mit den Attributen Waage und Flammenschwert dargestellt. Die darstellende Kunst ordnet ihm die Farbe Rot in allen Schattierungen zu (für Feuer, Wärme und Blut).
©wikipedia
Das Instrument wurde 1909 durch den englischen Orgelbauer Albert Keates in Sheffield mit 29 Registern (26+3) verteilt auf 2 Manuale und Pedal für die Burngreave Congretional Church in Sheffield erbaut. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Orgel in die St. Paul's Church, Norten Lees, Sheffield umgesetzt. Die Firma Ladach in Wuppertal erwarb die Orgel Anfang 2005 und verkaufte sie an die Gemeinde St. Michael, Freigericht-Horbach Anfang 2006. Die Werkstatt Förster & Nicolaus in Lich wurde daraufhin mit dem Projekt betraut. Die Restaurierung erfolgte von September 2006 bis Januar 2007. Danach begann der Aufbau in der Kirche, der mit der Intonation im April 2007 abgeschlossen war.
Die Spieltraktur ist mechano-pneumatisch und zeichnet sich durch schnelle Ansprache und gute Artikulationsmöglichkeiten aus. Die Koppeln und die Registratur sind pneumatisch, die Pfeifen stehen auf pneumatischen Schleifladen. Das Instrument hat 26 klingende Register und drei Transmissionen im Pedal: Bassflute 8′ aus Bourdon 16′, Quinte 10 2/3′ aus Bourdon 16′ und Oktave 8′ aus Open Diapason 16′. Die Prospektpfeifen erstrahlen durch die neue Bronzierung mit goldenen Labien in neuem Glanz. Das Gehäuse wurde auf beiden Seiten bis an die Wand stilgerecht ergänzt, die seitlich sichtbaren Holzpfeifenraster wurden verblendet, die sichtbaren Holzpfeifen wurden weiß gestrichen. Für das SW und HW gibt es je drei feststehende Kombinationstritte: p, mf und f, für das Pedal zwei Kombinationstritte: p und f. Neben den normalen Koppeln besitzt das Instrument die Möglichkeit der Swell Superoktavkoppel und der Swell Suboktavkoppel. Weitere Registrierungshilfen sind: Swell Unison off und Swell Reeds to Great. Weiterhin gibt es eine Vorrichtung zum Umregistrieren während des Spiels: Swell Ventils on - off und Great Ventils on - off. Der Gesamtklang der Orgel ist kräftig aber warm, angenehm füllig. Auffallend sind die wunderschönen Grundstimmen im 8′- und 4′ Bereich. Der reich besetzte Zungenchor mit kräftigen Trompeten und charakteristischen Solozungen verschmilzt in idealer Weise mit den Labialstimmen. Die Pedalregister bieten ein sattes Fundament. Dieses Instrument ist aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit eine große Bereicherung unserer Orgellandschaft.
Förster & Nicolaus Orgelbau in Lich (Oberhessen)
Am 1949 geweiht
Name | Gussjahr | Gießer | Durchmesser | Gewicht |
---|---|---|---|---|
Stahl | kg | |||
Stahl2 | mm | kg | ||
Stahl3 | mm | kg | ||
Bronze | mm | kg |
Priester in Horbach
Amtszeit
Kaplan August Seifert 1909 - 1911
Kaplan Wilhelm Müller 1911 - 1914
Kaplan Karl Hofmann 1914 - 1916
Kaplan Fritz Lachmuth 1916 - 1918
Kaplan Alois Wehner 1918 - 1920
Kaplan Michael Schmitt 1920 - 1922
Kaplan Dr. Gottfried Flügel 1922 - 1923
Kaplan Paul Sauerbier 1923 - 1929
Kaplan Rudolf Lenz 1929 - 1932
Kaplan Josef Lier 1932 - 1934
Kaplan Richard Huth 1935 - 1937
Kaplan Aloys Schön 1937 - 1946
Kaplan Philipp Rogge 1946 - 1947
Pfarrer Leo Schall 1947 - 1952
Pfarrer Herbert Schölzel 1952 - 1961
Pfarrer Franz Massanetz 1961 - 1970
Pfarrer Siegfried Blaszczyk 1970 - 1984
Kaplan Jan Kapala 1984 - 1985
Pfarrer Bernhard Sander 1985 - 1988
Pater Anthony Okwulehie 1988
Pfarrer Gerhard Willeke 1988 - 1992
Pfarrer Winfried Hahner 1992 - 1995
Kaplan Michael Oswald 1992 - 1995
Pfarrer Martin Lerg 1995 - 2002
Pfarrer Andreas Rhiel 2002 - 2013
Pfarrer Christoph Rödig seit 2013